Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht Margret°

Wann und wie oft warst du in der Psychiatrie?
Zwischen 2003 und 2009 war ich fünfmal im LKH Rankweil. 

Wie lautete(n) deine Diagnose(n)?
Meine Diagnosen lauten Depression, Sucht und Persönlichkeitsstörung.

Was war dein schlimmstes Erlebnis?
Als ich mich 2003 nach einem Suizidversuch plötzlich in der Psychiatrie befand, sprach mit mir niemand über meine Gedanken oder Gefühle. Man setzte mich einfach tagelang unter sehr starke Medikamente. Mein Bedürfniss mich mit einem Arzt oder Psychologen zu unterhalten wurde mit der Begründung abgelehnt, man müsse mich jetzt erstmal beobachten. Die Gefühle der Wertlosigkeit, Hilflosigkeit, Machtlosigkeit und Stigmatisierung waren sehr schlimm für mich. Egal wie ich mich verhielt, alles wurde sofort pathologisiert. Auch heute noch empfinde ich die Gesprächsmöglichkeiten im Landeskrankenhaus Rankweil als völlig unzureichend.

Was war dein schönstes Erlebnis?
Da gab es mehrere!

Ich durfte z.B. erfahren, wie unglaublich hilfreich es für mich war, dass meine engsten Bezugspersonen mich regelmäßig besuchten und mir Mut zusprachen. Egal wie schlecht es mir ging, sie gaben die Hoffnung nicht auf, dass ich wieder „gesund“ werden würde. Dafür bin ich heute noch sehr dankbar. 

Was hat dir geholfen / gut getan?
Mir haben die Gespräche mit meinen Mitpatienten sehr gut getan. Da waren Menschen die sich die Zeit nahmen mir zuzuhören ohne gleich ein Urteil zu fällen.

Auch die anschließenden Therapieaufenthalte in der Maria Ebene (2 mal 2 Monate) haben mir sehr geholfen. Da konnte ich die Zeit nützen, mich einmal ausschließlich mit mir selbst beschäftigen zu müssen. In dieser Zeit konnte ich auch wieder zu mir selbst finden.

Was machst du persönlich aktiv für deine Gesundheit?
Um mich wirklich über längere Zeit total gesund zu fühlen, muss ich jeden Tag aktiv an mir arbeiten. Bei mir persönlich beinhaltet das klare Regeln nach denen ich im Alltag lebe. Tag-Nachtrhythmus, kein Alkohol/Drogen, Tagesstruktur und Disziplin sind für mich wichtige Grundregeln für meinen Alltag. Wichtig für mich ist auch die Balance zwischen Seele, Geist und Körper zu finden.
Als Unterstützung empfinde ich auch meine Medikamente und die regelmäßigen Besuche bei meinem Psychiater. 

Was möchtest du unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Kein Mensch ist mehr oder weniger wert als Du!!!

Jeder von uns ist ein einzigartiges Individuum und soll mit Wertschätzung und Respekt behandelt werden.

Es gibt Menschen, die mit ihrem Verhalten anstoßen und stören - Menschen, die leiden, halluzinieren und verwirrt sind.

Einige brauchen - für kurze Zeit - Hilfe. Sie sind oft Opfer von Lebensumständen, die den „Gesunden“ in der entsprechenden Härte erspart blieben. 

°Name von ‹omnibus› geändert